Der
Palmsonntag (lateinisch Dominica in Palmis de
passione Domini
für die römisch-katholische Kirche; Palmarum für die evangelische
Kirche) ist der sechste und letzte Sonntag der
Fastenzeit und der Sonntag vor Ostern. Mit dem Palmsonntag beginnt die
Karwoche,
die in der evangelisch-lutherischen Kirche auch Stille Woche genannt wird. Die
Große Woche bzw. Heilige Woche der katholischen und der orthodoxen Tradition
umfasst darüber hinaus auch Ostern.
Bereits
seit dem 4.,
6.bzw. 8. Jahrhundert ist der Brauch der Prozession am Palmsonntag bekannt. Am Palmsonntag werden in der
Palmweihe Palmbuschen, Palmstöcke, auch echte Palmwedel, Ölzweige, Palmkätzchen
oder Buchsbaumbüschel, zuvor mit Weihwasser gesegnet, in der kirchlichen Prozession
als „Zeichen des Lebens und des Sieges“ mitgetragen, und anschließend in den
Wohnungen hinter das Kruzifix gesteckt. In Norddeutschland werden gesegnete
Palmstöcke von den Kindern zu ihren Paten und Großeltern gebracht. Dafür
bekommen sie meistens eine Kleinigkeit oder etwas Süßes geschenkt.
Palmbuschen, Palmbesen, Palmstange, Palmstock
- „Palmkätzchen“, auch „Weidenkätzchen“, die graugrünen, walzenförmigen Blütenstände der männlichen Sal-Weide
- Buchsbaum
- Wacholder (Kranewitt)
- Stechpalme (Schredler)
- Eibe
- Zeder
- Sadebaum (Segenbaum, Sebenstrauch)
Zusammengebunden werden die Buschen mit Sal-Weide (Feberergerten) und auf
lange Haselnussäste oder Stangen (bis 10 m Länge) gesteckt. Oft werden die
Palmbuschen mit Äpfeln, Orangen, Bändern, Hobelscharten, Brezeln und mehr geschmückt.
Der Palmstock ist ein geschnitzter und verzierter Weidenstock, den Kinder
am Palmsonntag ihren Taufpaten bringen, nachdem er in der Kirche gesegnet wurde.
Die Ausführung des Palmstockes ist regional sehr unterschiedlich. Er kann
aus einem kleinen Kreuz bestehen, das mit Weidenspänen geflochten wird und an
den drei oberen Enden kleine Büschel aus Buchsbaum trägt. Es kann aber auch ein
50–60 cm langer Stock mit einem oder mehreren Krüseln sein. Krüsel sind
kleine Büschel aus geschnitzten Spänen, die sich durch eine spezielle
Schnitztechnik spiralförmig aufdrehen. Sie werden am Stock geschnitzt, also
nicht abgeschnitten. An den Stock werden mit bunten Schleifen einige Äpfel oder
Orangen gebunden, und die Spitze ziert natürlich der geweihte Buchsbaum.
Zwischen die Palmzweige wird manchmal ein Palmvogel gesteckt, ein als Vogel
geformtes Stück Weißbrot. Kinder, die einen Palmstock bringen, bekommen in der
Regel dann von ihren Paten ein Geschenk, meist aus Süßigkeiten und ein bisschen
Geld bestehend.
Eine besonders große und farbenfrohe Variante dieses Brauchtums bilden die
heute vor allem in Polen und Süddeutschland verbreiteten Osterpalmen.
Quelle wikipedia