Mittwoch, 9. August 2017

Lang gepflegter Aberglaube: Warum Sternschnuppen Glück bringen

Wunschzettel bis Weihnachten aufheben? Das ist nicht nötig. Auf die Perseiden ist schließlich Verlass.

Jeden Sommer lassen sie Sternschnuppen auf die Erde regnen. Und alle Jahre wieder werden bei deren Anblick zahllose Wünsche gen Himmel geschickt.

Es ist mal wieder Zeit für Wünsche: Die Perseiden, ein riesiger Sternschnuppenschwarm,
entfalten in der Nacht vom 12.8.17 auf den 13.8.17 ihre maximale Pracht. Zwischen 22 und 4 Uhr sind bis zu 100 Lichtblitze pro Stunde am Himmel zu erwarten. Und auch, wenn ungeübte Beobachter stündlich womöglich nur 10 oder 20 Sternschnuppen entdecken, darf die Wunschliste lang sein. Denn mit jeder Sternschnuppe geht ein Wunsch in Erfüllung, vorausgesetzt, man verrät ihn nicht – so der Aberglaube.

Er ist jahrhundertealt. Woher er kommt, ist unbekannt. Doch es gibt eine mögliche Erklärung: In den Sternen sahen die Menschen einst göttliche Lichtfunken am dunklen Firmament. Die über das Nachtblau ziehenden Sternschnuppen interpretierte man als Dochte, die den Engeln beim Putzen der Himmelskerzen herunterfielen. Und so hoffte man auf göttlichen Beistand oder einen Engel an der Seite, wenn man beim Anblick einer Sternschnuppe einen stillen Wunsch äußerte.

Doch nicht überall bringen Sternschnuppen Gutes. In der Mongolei zum Beispiel gelten sie als Unglückszeichen. Im Volksglauben der Steppenbewohner zeigen sich in Sternschnuppen die Seelen der Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits. Auch die Ureinwohner auf den Andamanen-Inseln im Indischen Ozean fürchten sich vor Sternschnuppen. Sie sehen darin Fackeln, mit denen böse Geister Jagd auf Menschen machen, wenn sich diese unvorsichtigerweise nachts im Freien aufhalten.

Swift-Tuttle ist verantwortlich
Nüchtern wissenschaftlich betrachtet, haben Sternschnuppen weder mit himmlischen Kerzen noch mit Verstorbenen oder Geistern zu tun. Die Meteorströme, die jedes Jahr um den 12. August für uns sichtbar werden, sind nichts anderes als eine Staubspur, die der Komet Swift-Tuttle hinterlassen hat. Winzige Bruchstücke aus dem Kometenschweif, ein jedes nicht größer als 1 Millimeter, sorgen für das Glitzern am nächtlichen Himmel. Sie verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre.

Im Laufe des Jahres geraten noch andere Meteorströme in unser Blickfeld: die Leoniden im November, die Geminiden im Dezember, die Quadrantiden im Januar und die Lyriden im April. Wer mit jeder gesichteten Sternschnuppe einen Wunsch verbindet, dem bietet sich übers Jahr also mehrfach Gelegenheit.

Und die Chancen, dass sich der Wunsch erfüllt, stehen tatsächlich gut. Warum?
Ganz einfach: Wer einen Wunsch formulieren kann – kurz, knackig, in dem winzigen Augenblick, in dem eine Sternschnuppe aufleuchtet – der hat die erste Hürde schon genommen: Der weiß, was ihm am Herzen liegt und worauf es ihm ankommt. Und dieser Mensch tut vielleicht (und sei es unbewusst) auch einiges dafür, damit die Bedürfnisse erfüllt werden und er sein Ziel erreicht. Denn wer möchte dem Wirken einer Sternschnuppe schon im Wege stehen? Fest an das eigene Glück zu glauben, kann somit der erste Schritt zum Erfolg sein. Ob dabei nun eine Sternschnuppe hilft oder aber Pusteblume und Kleeblatt am Werke sind, ist sicherlich zweitrangig. Selbst Weltraumschrott, der gern mit Sternschnuppen verwechselt wird, dürfte in dieser Hinsicht wohl seine Wirkung entfalten.
Eines allerdings könnte schon den ersten Schritt, das Wünschen, verhindern: Wolken. Und mit diesen ist in der Nacht hoffentlich deutschlandweit nicht zu rechnen.


Bildquelle: Bildquelle: http://lexikon.astronomie.info/meteo
Quelle: http://www.n-tv.de/wissen/Warum-Sternschnuppen-Glueck-bringen-article11155936.html